Heute am 24. Mai 2018 startet der Film „Solo – A Star Wars Story“, trotzt großer Produktionsschwierigkeiten, offiziell in den deutschen Kinos. Gestern Abend gab es bereits die Vorpremiere und ich hatte die Möglichkeit mir den Film dort anzusehen. Was ich vom neusten „Stand Alone“ im Star Wars Universum halte und ob der Film sich lohnt, erfahrt Ihr hier. Diese Review ist spoilerfrei, wer aber absolut gar nichts über den Film wissen will, sollte nicht weiterlesen.
Handlung:
Han ist ein Straßenkind vom Planeten Corellia. Während der Herrschaft des Imperiums sind seine Heimat und weite Teile der Galaxis im Chaos und in der Kriminalität versunken. Um sich selbst aus dem Sumpf der Unterwelt zu befreien, schließt er sich der imperialen Flotte an und möchte dort zum besten Piloten der Galaxis ausgebildet werden. Unser Held bleibt jedoch nicht lang auf der Akademie, da er schon kurz darauf, aufgrund seiner rebellischen Art, rausgeschmissen wird. Nach einigen Jahren als Fußsoldat in der imperialen Armee, trifft er durch Zufall auf Tobias Beckett und seine Crew von Schurken, so wie auf seinen zukünftigen Co-Piloten Chewbacca, welchen er aus einer misslichen Lage befreit. Tobias lädt Han und Chewie dazu ein, an einer gefährlichen Mission teilzunehmen die einen hohen Gewinn verspricht und kurz darauf stehen unsere beiden Helden in der Schuld eines Verbrecherlords, welcher zu allem Übel der Boss von Hans Jugendliebe Qi`ra ist…
Kritik:
„Solo – A Star Wars Story“ stand während seiner Produktion unter keinem guten Stern. Die Regisseure Lord und Miller befanden sich im ständigen Streit mit den Drehbuchautoren Lawrence und Jonathan Kasdan, so wie der Lucasfilm Chefin Kathleen Kennedy, die Crew am Set war unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen und Alden Ehrenreich war als Hauptdarsteller zwischen den Fronten wie hin und her gerissen und brauchte daher einen Schauspiel-Coach um seine Performance in den Griff zu kriegen. Alles wurde besser als Lord und Miller endlich gefeuert wurden und Ron Howard die Regie übernahm. Der Hollywood Veteran drehte 85% des Films neu und lieferte uns damit den Streifen, welchen es seit dieser Woche auf der Leinwand zu sehen gibt. Von Lord und Millers Einfluss merkt man kaum noch etwas und man kann mit voller Gewissheit sagen, dass „Solo – A Star Wars Story“ durch und durch ein Ron Howard Film ist.
Trotzt vieler und großer Action Set Pieces, hat der Film eine einheitliche Struktur, welche von der ersten bis zur letzten Minute gleich bleibt. Der Verlauf der Handlung ist geordnet und gradlinig, als hätte Ron Howard den Film direkt nach Lehrbuch gedreht. Das sollte im Großen und Ganzen beruhigend für das Star Wars Fandom sein, verspricht es doch einen Film der absolut risikofrei seine Geschichte erzählt und dabei sogar noch Unmengen an Fan Service betreibt. Egal ob man die Comics, Bücher oder Videospiele des alten EU oder des heutigen Kanon konsumiert hat, ein jeder Star Wars Fan wird Anspielungen entdecken die ihm bekannt sind. Es gibt sogar ein bis zwei Cameos aus den Prequels. In dieser Hinsicht ist Solo vermutlich das Pflaster, welches einige Fans nach „The Last Jedi“ benötigt haben. Dieser Film war ganz im Gegensatz zum neusten Stand Alone, ein absolut riskantes Machwerk, welches viele gewohnte Elemente der Star Wars Saga auf den Kopf stellte.
Während einige Fans genau diesen Aspekt am meisten an Episode 8 mochten, so gab es auch viele, welche mit dieser neuen Richtung gar nicht klar kamen. Ron Howards Film bedient eindeutig den Teil der Fanbase, welcher ein vertrautes und gewohntes Star Wars haben möchte und erfüllt dafür auch alle Bedingungen. Alden Ehrenreichs Han Solo ist perfekt dargestellt und meiner Meinung nach vergisst man bereits nach wenigen Minuten, dass es sich hierbei nicht um Harrison Ford handelt. Dazu trägt auch die deutsche Synchronisation sehr viel bei, da es ihnen tatsächlich gelungen ist eine Stimme aufzutreiben die der Synchro von Ford sehr ähnlich ist. Donald Glover als Lando Calrissian kann ebenso auf voller Linie überzeugen und auch Woody Harrelson liefert mal wieder einen genialen Job ab. Die Freundschaft zwischen Han und Chewbacca steht im klaren Fokus des Films und ist auch die treibende Kraft der Geschichte.
Die Bilder sind sehr dunkel und dreckig, dennoch bleibt der Film stets humorvoll und positiv, wodurch ein Kontrast entsteht der überraschend gut funktioniert. Man bekommt teilweise fast schon das Gefühl, als würde man eine Episode der Serie „Firefly“ sehen. Trotzt der vielen Komplimente ist der Film jedoch noch lange nicht perfekt: Einige Nebencharaktere werden relativ schnell eingeführt und genau so schnell wieder aus der Handlung geschrieben, sodass man kaum eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann und Emilia Clarkes Charakter Qi’ra wird absichtlich sehr mysteriös gehalten, sodass man ihr Schicksal im Film nur schwer nachvollziehen kann. Dazu gibt es zwei kleinere Szenen, welche bewusst Fanservice betreiben wollen und dabei meiner Meinung nach etwas zu weit gehen. Beide Male handelt es sich um Inhalte, die nicht sein mussten und die einige Fans verärgert oder gar ratlos zurück lassen werden. Diese kleineren Probleme und schwächere Szenen rauben dem Film aber auf keinen Fall seinen Unterhaltungsfaktor.
Fazit:
„Solo – A Star Wars Story“ ist ein Film, der eindeutig auf Nummer sicher geht und einfach nur unterhalten möchte. Kleinere Schwächen im Charakter und Story Design können dem Film leicht vergeben werden und gerade für Zuschauer welche sich viel Fan-Service wünschen, ist dieser Film ein Muss.